In Klein- und Großzschocher, einem von Industrie geprägten Stadtteil waren Enge und Armut allgegenwärtig. Es gab zahlreiche Versuche diese Not zu lindern. Dafür mussten Öffentliche Orte geschaffen werden. Ob Bildungsangbote, Sport oder genossenschaftliche Zusammenschlüsse – die meisten der Angebote waren von linken Ideen geprägt und fielen im Stadtteil auf fruchtbaren Boden. Die zahlreichen Gastwirtschaften boten Räume für politische Versammlungen und Parteiveranstaltungen. In den 1920er Jahren wurden jedoch auch vielversprechende, gemeinwohlorientierte Projekte umgesetzt.
Gasthof zum Reichsverweser
Im Gasthof zum Reichsverweser trafen sich u. a. die Frauengruppe der SPD Kleinzschocher. 1933 druckte in einem Nebengebäude Herbert Plinski illegales Propagandamaterial für die KPD. Auch der Turnring, Tarnverein für kommunistische Sportler:innen am Anfang der NS-Zeit, traf sich hier zum Turnen und Tanzen. Später wurden sogenannte „Volksdeutsche“ (deutschsprachige Minderheiten aus anderen europäischen Ländern) aus Bessarabien hier untergebracht. Lange Zeit ging man davon aus, dass in dem Gasthof auch Zwangsarbeitende untergebracht waren. Dafür finden sich jedoch momentan keine Anhaltspunkte. Auf dem heutigen Gelände der Dieskaustrasse 93 – 97 befindet sich heute der Martinsplatz.
Gasthof zum Trompeter
Gasthof zum Trompeter, Datierung unbekannt2
In dem Gasthof, der sich an der Ecke Dieskaustrasse / Brückenstrasse in Großzschocher befand wurde 1919 die Kommunistische Partei Großzschocher gegründet. Großzschocher wurde erst kurze Zeit später nach Leipzig eingemeindet.